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Débridement

Formen und Anwendungen

Was ist ein Debridement?

Nicht jede Verletzung heilt von selbst. Manchmal schreitet der körpereigene Prozess nur langsam voran – oder setzt gar nicht erst ein. Hierfür können sowohl Druckgeschwüre und Durchblutungsstörungen als auch Fremdkörper und Quetschungen ursächlich sein. Schwere Erfrierungen und Verbrennungen kommen ebenfalls als Auslöser in Betracht. Am Anfang einer jeden Therapie steht das Debridement (sog. Wundtoilette):

Im Rahmen dieser Maßnahme wird die Wunde von Belägen, Flüssigkeiten und abgestorbenem, infiziertem Gewebe befreit. Auf diese Weise kann die Ausbreitung von Giftstoffen verhindert und der natürliche Heilungsprozess angeregt werden. Zur Durchführung der Säuberung stehen verschiedene Verfahren zur Auswahl: das autolytische Debridement, das biochirurgische Debridement, das chirurgische Debridement, das enzymatische Debridement, das mechanische Debridement und das ultraschall-assistierte Debridement. Im Bereich der Zahnmedizin gibt es darüber hinaus noch das paradontale Debridement.

Welche Formen gibt es?

Die Medizin kennt verschiedene Techniken, um eine schwerwiegende, schlecht heilende Wunde zu säubern. Um die angestrebte Wundheilung zu erreichen, ist eine ausreichende Durchblutung des behandelten Gewebes von entscheidender Bedeutung. Wird die Wunde nur unzureichend versorgt, ist eine Rettung nicht möglich. In diesen Fällen kann eine Amputation erforderlich werden.

Chirurgisches Debridement

Das chirurgische Debridement ist eine  effektive und schnelle Methode, um Fremdkörper, infiziertes und nekrotisches Gewebe zu entfernen. Auch zur vollständigen Beseitigung von Wundbelägen wird das chirurgische Debridement gerne angewandt.

Im Rahmen eines partiell unblutigen Verfahrens verwendet der Chirurg schneidende Instrumente wie die Ringkürette, das Skalpell oder einen scharfen Löffel, um die Wunde zu reinigen.

Beim radikal blutigen Debridement erfolgt der Schnitt – unter Einsatz der erforderlichen Anästhesie – großzügig ins angrenzende gesunde Gewebe hinein. Die dadurch entstehende Verbesserung der Durchblutung fördert die Heilung und senkt das Infektionsrisiko.

Für den Patienten ist das chirurgische Debridement oftmals sehr schmerzhaft. Es drohen nicht nur narkosebedingte Komplikationen, sondern auch Beschädigungen von Nerven und Sehnen.

Chirurgische Instrumente für ein Debridement

Biochirurgisches Debridement

Das biochirurgische Debridement ist eine spezielle Form der chirurgischen Wundtoilette. Zur Entfernung von Belägen und Nekrosen setzt die vergleichsweise schonende Methode auf steril gezüchtete Fliegenlarven der Gattung Lucilia sericata:

Die Maden ernähren sich von abgestorbenem Gewebe und tragen mit ihren antibakteriellen Ausscheidungen effektiv zur Reinigung von Verletzungen bei. Das ungewöhnliche Verfahren stößt allerdings nicht bei jedem Patienten auf Akzeptanz.

Autolytisches Debridement

Das autolytische Debridement ist das schonendste Verfahren zur Säuberung von Wunden. Interaktive Feuchtverbände schaffen ein feuchtwarmes, dem natürlichen Heilprozess gleichendes Wundklima, in dem körpereigene Enzyme die nekrotischen Beläge aufquellen lassen. Sie können so wesentlich leichter entfernt werden. Wegen ihres hohen Wassergehalts kommen Hydrogelen und polymere multifunktionale polyurethanhaltige Wundauflagen (z.B. PolyMem )zum Einsatz. Das autolytische Debridement ist durch eine lange Dauer der Therapie gekennzeichnet.

Autolytisches Debridement mit PolyMem

Mechanisches Debridement

Das mechanische Debridement ist die einfachste Form des Debridement. Sie kann leicht von Pflegekräften im Rahmen eines täglichen Verbandwechsels durchgeführt werden. Um den Wundschorf aufzuweichen und abzulösen, werden Verletzungen beim mechanischen Debridement mit sterilen Kompressen und geeigneten Wundspüllösungen ausgespült (z.B. Veriforte® med) und ausgewischt. Für den Patienten bedeutet das eine hohe Schmerzbelastung.

Jeder Eingriff geht mit einer Vergrößerung der Wundoberfläche einher; häufig kommt es zu Blutungen. Das umliegende intakte Gewebe kann ebenso geschädigt oder zerstört werden wie neu gebildetes Narbengewebe. Eine schonendere Variante des mechanischen Debridements ist das Auflegen angefeuchteter Kompressen mit einer entsprechenden Wundspüllösung.

Enzymatisches Debridement

Das enzymatische Debridement nutzt biosynthetisch hergestellte Enzyme, um abgestorbenes oder infiziertes Gewebe abzubauen und den körpereigenen Wundheilungsprozess zu aktivieren. Diese können in trockener Umgebung nicht wirken. Daher eignen sie sich nur zur Verflüssigung von Gewebetrümmern und weichem nekrotischen Material. Im Falle einer harten, trockenen Nekrose zeigen sie keine Wirkung. Das enzymatische Debridement ist aufgrund seiner zeitlich begrenzten Wirksamkeit mit einem erhöhten Kosten- und Pflegezeitaufwand verbunden. Entsprechende Verbände müssen täglich gewechselt werden.

Ultraschall-assistiertes Debridement

Das ultraschall-assistierte Debridement ist eine nicht-invasive Technik zur Wundreinigung, die einen niederfrequenten Leistungsultraschall mit einer geeigneten Spüllösung kombiniert:

Hier sorgen die Impulse des Ultraschalls dafür, dass die Spülflüssigkeit tief in die Wunde dringen kann. Beläge und Nekrosen werden nach außen transportiert. Die ultraschall-assistierte Wundtoilette wirkt selektiv und schont das gesunde, vitale Gewebe. Es sprengt den wundheilungshemmenden Biofilm auf und lässt Kavitationsbläschen entstehen. Diese implodieren – und reduzieren dadurch Bakterien. Patienten empfinden beim ultraschall-assistierten Debridement häufig Schmerzen. Aus diesem Grund empfiehlt sich der Einsatz einer lokalen Anästhesie.

Paradontales Debridement

Hinter dem paradontalen Debridement verbirgt sich eine Maßnahme aus der Zahnmedizin. Sie verringert die Anzahl der schädlichen Keime in der Mundhöhle und gilt als verlässliche Therapie bei paradontalen Entzündungen. Um die Heilung des Zahnfleisches zu ermöglichen, umfasst die Behandlung nicht nur die Beseitigung von Plaque und Zahnstein an der Oberfläche der Zähne, sondern auch die Säuberung des Taschenlumens und der Taschenwand. Typische Werkzeuge beim paradontalen Debridement sind Küretten, Laser und Ultraschallgeräte. Mit ihrer Hilfe können die Oberflächen von Wurzeln und Zähnen poliert werden. Zur allgemeinen Mundhygiene sowie zum Spülen bei offenen Stellen im Mund- und Rachenbereich empfehlen wir außerdem Veriforte® med Oral.

Wann wird welche Form angewendet?

Eine Wunde kann nur dann richtig behandelt werden, wenn ihre Beschaffenheit klar ist. Auch ihre Ursachen müssen bekannt sein. Dieses Wissen bildet die Basis für die Auswahl geeigneter Maßnahmen und Produkte. Doch auch andere Faktoren spielen in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle. So kommt es nicht nur auf die individuelle Verfassung des Patienten im Hinblick auf seinen Allgemeinzustand und etwaige Begleiterkrankungen an, sondern auch auf die Dringlichkeit der Behandlung und die jeweilige Versorgungssituation. Im Rahmen der Entscheidung für ein Debridement sind zudem Ängste und Erfahrungswerte des Patienten zu berücksichtigen. Um die Akzeptanz der gewählten Therapieform sicherzustellen, sollte die Entscheidung stets in Zusammenarbeit von Ärzten, Betroffenen, Angehörigen und Pflegepersonal getroffen werden.

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