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Amputationen

Ursachen, Gründe und Risiken

Was ist eine Amputation?

Der Begriff Amputation beschreibt die Abtrennung eines Körperteils vom restlichen Körper. Der Arzt entfernt dabei im Rahmen einer sorgfältig geplanten Operation den entsprechenden Körperteil. Notwendig wird ein solcher Eingriff dann, wenn sich beispielsweise ein Arm oder ein Bein nicht mehr erhalten lässt und wenn Leben und Gesundheit des Patienten auf dem Spiel stehen. Bei Unfällen kann es ebenfalls zu Amputationen kommen, wenn etwa bei Verkehrs- oder Arbeitsunfällen Gliedmaßen abgetrennt werden.  

Das bei der Amputation entfernte Gewebe wächst nicht nach. Oft kann eine Prothese Ersatz für die ursprüngliche Funktion bieten und so zur Verbesserung der Lebensqualität beitragen. Der Patient empfindet nach der Operation häufig einen sogenannten Phantomschmerz. Dieser Phantomschmerz entsteht im Gehirn, wird aber vom Patienten so empfunden, als beträfe er den nicht mehr vorhandenen Körperteil.

Ursachen für Amputationen

Wenn die Gefahr droht, dass Körpergewebe irreparabel geschädigt oder bereits abgestorben ist, ist eine Amputation lebenswichtig. Totes Gewebe am lebenden Körper bedeutet ein hohes Infektionsrisiko. Dieses Gewebe wird auch als Gangrän oder Nekrose bezeichnet. Solche Infektionen können sich über die Blutbahn im Körper ausbreiten. Um dieser lebensbedrohlichen Komplikation zu begegnen, muss das betroffene Gewebe mittels Amputation entfernt werden. Weitere Ursachen für eine Amputation sind dann gegeben, wenn beispielsweise ein Knochentumor nicht operiert werden kann, ohne den entsprechenden Körperteil zu entfernen. Auch schwere Verletzungen nach Unfällen können eine Amputation erforderlich machen.  Zu den Ursachen für eine Amputation gehören unter anderem schwere Verletzungen. Wenn Gewebe zerstört oder wenn Nerven und Blutgefäße durchtrennt wurden, sodass der Körperteil nicht mehr heilen kann, ist eine Amputation unumgänglich.

Eine weitere Ursache ist die arterielle Verschlusskrankheit. Sie beinhaltet schwere Störungen der Durchblutung. Körperteile, die nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt werden, wie etwa Zehen oder Füße, müssen in vielen Fällen amputiert werden (siehe auch Ulcus cruris). Die Durchblutung bei diesen Krankheitsbildern verschlechtert sich meist langsam und schleichend. Die Hauptrisikofaktoren für die arterielle Verschlusskrankheit sind Rauchen, Übergewicht, unbehandelter Bluthochdruck und eine schlecht eingestellte Zuckerkrankheit (Diabetes). Diabetiker tragen ein weitaus höheres Risiko für Amputationen als Nicht Diabetiker (siehe auch Diabetisches Fußsyndrom).

Daneben kann auch im schlimmsten Fall der plötzliche Verschluss eines Blutgefäßes in Armen oder Beinen eine Amputation erforderlich machen. Dazu können beispielsweise bestimmte Herzrhythmusstörungen führen. Sie können die Bildung eines Blutgerinnsels auslösen und so bewirken, dass das Blutgefäß verstopft. 

Auch Gefäßerkrankungen der Venen können eine Amputation erforderlich machen. 

Bei einer Tumorerkrankung, z.B. bei Knochenkrebs, kann es überlebenswichtig sein, dass ein Körperteil operativ entfernt wird.  Wenn eine Infektion mit Rötungen, Schwellungen und Überwärmung des betroffenen Körperteils einhergeht, kann sich die Entzündung mittels Blutbahn im Körper ausbreiten und eine Blutvergiftung auslösen. Sie kann eine Schocksymptomatik mit Blutdruckabfall und erhöhter Herzfrequenz bewirken und durch Kreislaufversagen das Leben des Patienten gefährden. Eine Amputation wird als die letzte verbleibende Maßnahme gewählt, wenn keinerlei Aussicht besteht, dass sich der betroffene Körperteil erhalten lässt.

Ursachen im Einzelnen

Amputationen bei Diabetes (Diabetisches Fußsyndrom)

Diabetes mellitus schädigt auf Dauer die kleinen und großen Blutgefäße und die Nerven. Daher empfinden Zuckerkranke Sinnesreize wie etwa Schmerz, Druck, Wärme oder Kälte oft nur sehr schwach. Bei Verletzungen empfinden sie keinen Schmerz und lassen Wunden daher oft nicht ärztlich behandeln. Dadurch entstehen Nekrosen und Infektionen, denen sich bei einem schweren Verlauf ausschließlich durch eine Amputation begegnen lässt. Mehr zum diabetischen Fußsyndrom erfahren Sie hier.

Amputationen bei Krebs

Bei bösartigem Knochenkrebs kann in manchen Fällen eine Amputation erforderlich sein. Betroffen sind dabei oft Oberarme, Oberschenkel und Unterschenkel. Die Amputation erfolgt, um die Verbreitung bösartiger Krebszellen im Körper zu verhindern. Auch bei Weichgewebstumoren kann eine Amputation als letzte therapeutische Möglichkeit notwendig werden.

Amputationen bei Gefäßerkrankungen

Störungen des arteriellen Blutflusses stellen in Deutschland den häufigsten Grund für eine Amputation dar. Wenn das Körpergewebe nicht genügend durchblutet wird, gelangt zu wenig Sauerstoff in die Zellen, sie sterben ab. Die periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) hat zur Folge, dass die Arterien vor allem in den Beinen “verkalken”. Diese Krankheit kann alleine auftreten, oder sie ist die Spätfolge einer Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus). Ärzte versuchen, zunächst durch gefäßchirurgische Operationen den Blutfluss zu verbessern. Dadurch lässt sich oft eine Amputation hinauszögern. Mehr zu Ulcus Cruris erfahren Sie hier.

Amputationen nach Unfällen

Bei Arbeitsunfällen mit industriellen oder landwirtschaftlichen Maschinen und auch bei Verkehrsunfällen werden in manchen Fällen die Extremitäten wie Arme und Beine stark verletzt. Wenn es nicht mehr möglich ist, die durchtrennten Nerven und Gefäße miteinander zu vernähen, entscheidet sich der Arzt für eine Amputation. Besonders häufig davon betroffen sind Unterschenkel und Unterarme.

Wie häufig sind Amputationen?

Nach Schätzungen der Deutschen Gesellschaft für Angiologie werden in Deutschland jährlich ca. 60.000 Amputationen durchgeführt. Im europäischen Vergleich ist diese Zahl relativ hoch. Laut Angaben der Ärztezeitung betreffen etwa 70-80% der Amputationen in Deutschland Patienten mit Diabetes, bei denen sich eine periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) entwickelt hat. In den meisten Fällen handelt es sich um Unterschenkelamputationen. Das Risiko für eine Amputation ist bei Diabetikern 10 15-mal höher als bei Nichtdiabetikern. Männer sind häufiger betroffen als Frauen.

Wie verläuft eine Amputation?

In der Vorbereitung der Amputation planen die jeweiligen Ärzte, an welcher Stelle genau der Körperteil abgetrennt wird. Dies geschieht mithilfe verschiedener bildgebender Verfahren wie etwa der Computertomografie (CT). Per Ultraschallgerät wird die Gewebedurchblutung überprüft. Damit wird verhindert, dass sich nach der Amputation erneut nekrotisches Gewebe am Stumpf bildet. 

Die betroffenen Körperteile werden unter Vollnarkose und unter örtlicher Betäubung amputiert. Durch die zusätzliche örtliche Betäubung kann nach der Operation die Schmerzversorgung leichter erfolgen. Auch Phantomschmerz tritt dadurch seltener auf. Während der Operation setzt der Chirurg  Druckmanschetten ein, um die Blutversorgung zum Amputationsgebiet einzuschränken und den Blutverlust möglichst einzudämmen. Knochen und zugehöriges Weichgewebe werden abgetrennt. Um zu verhindern, dass scharfe Kanten das umliegende Gewebe verletzen, wird der Knochenstumpf abgerundet. Über den Stumpf wird zum Schluss ein Hautlappen gezogen und eine Naht gelegt, damit in die Wunde keine Keime eindringen.

Amputationen am Fuß

Bei einer Amputation im Fußbereich versucht der Chirurg, möglichst wenig vom Knochen zu entfernen, sodass der Patient weiterhin stehen und laufen kann. Die kleinstmögliche Amputation bezieht sich auf die Entfernung eines oder mehrerer Zehen. Ist die Nekrose fortgeschritten, muss die Amputation an einer weiter oben liegenden Stelle erfolgen, beispielsweise am Mittelfußknochen (transmetatarsale Amputation). 

Weitere Operationen sind die Lisfranc- und Chopart-Amputationen. Dabei bleiben nur die Fußwurzel oder die Fersenknochen übrig. Dabei ist nach der Operation die Standstabilität deutlich reduziert. In all diesen Fällen kann nach der Amputation Phantomschmerz auftreten.

Amputation Bein Mediset

Amputationen am Bein

Wenn eine Amputation des Unterschenkels ansteht, belässt der Operateur unterhalb des Knies einen etwa zehn Zentimeter langen Stumpf. An dieser Stelle kann später eine Prothese angelegt werden. Das ist jedoch nicht in jedem Fall möglich. Wenn der gesamte Unterschenkel bis zum Knie entfernt werden muss, ist die Funktion des Kniegelenks nicht mehr zu erhalten. Das bedeutet eine erhebliche Bewegungseinschränkung.  

Bei einer Amputation am Oberschenkel ist es grundsätzlich möglich, den Knochen auf jeder Höhe abzutrennen. Sehr viele Muskeln setzen am Knochen an, daher versucht der Chirurg, das Bein möglichst nah am Knie abzutrennen. Damit soll am Oberschenkelstumpf eine hohe Beweglichkeit erhalten bleiben.  

Wird eine sogenannte Hüftexartikulation vorgenommen, entfernt der Arzt das gesamte Bein. Im Becken bleibt nur die Hüftpfanne zurück. Sollte die Erkrankung oder Verletzung so schwer sein, dass dies auch nicht genügt, entnimmt man außerdem die knöchernen Beckenanteile. Der Phantomschmerz nach der Amputation bezieht sich auf die entfernten Körperteile.

Amputationen am Arm

Bei einer Amputation im Bereich der Hand soll die Greiffunktion möglichst gut erhalten bleiben. Müssen beispielsweise die Finger entfernt werden, besteht die Möglichkeit, dass die verbleibende Mittelhand gespalten wird. So kann der Patient nach intensivem Training weiterhin Gegenstände greifen. Eine ähnliche Maßnahme ist am Unterarm möglich. Wird dieser amputiert, trennt der Chirurg Elle und Speiche. Diese liegen dann wie zwei Finger nebeneinander und ermöglichen dem Patienten eine gewisse Greiffunktion.  

Wenn im Bereich des Ellbogens, der Schulter oder des Oberarms eine Amputation erforderlich ist, gilt es für den Operateur, möglichst viel Muskelgewebe zu erhalten, damit der Stumpf beweglich bleibt. An diesem Stumpf kann später eine Prothese angelegt werden. Auch bei einer Amputation am Arm kann später Phantomschmerz entstehen.

Risiken bei Amputation

Eine Amputation birgt, wie jede Operation, bestimmte Risiken. So kann eine Wundinfektion entstehen und es können Störungen der Wundheilung sowie Nachblutungen auftreten. Spätere Komplikationen können unter anderem Phantomschmerz sein, außerdem Druckgeschwüre durch falsche Einstellungen der Prothesen. Es können sich Haltungsschäden durch das veränderte Gang-und Standbild des Patienten entwickeln. Durch eine veränderte Statik können Schäden an der Wirbelsäule und an den Gelenken entstehen. In Fällen, in denen sich die Wunde nach der Amputation entzündet oder nicht gut heilt, kann eine erneute Operation erforderlich sein. Phantomschmerz kann bei allen Arten von Amputationen auftreten.

 

Phantomschmerzen

Zahlreiche Patienten leiden nach der Amputation unter dem sogenannten Phantomschmerz. Sie spüren Schmerzen genau in dem Bereich des entfernten Körperteils. So empfinden Patienten nach einer Amputation des Unterschenkels oft einen Phantomschmerz im Fuß. Auch andere Missempfindungen sind möglich, wie etwa wie Jucken, Kälte oder Wärme. Das Gehirn verarbeitet die Nervensignale des Körpers auf besondere Weise – eben als Phantomschmerz.  

Im Gehirn gibt es für jeden Körperbereich eine entsprechende Abbildung. Die Empfindung zugehöriger Sinnesreize wird dort verarbeitet und ist Basis für den Phantomschmerz. Schlägt man sich beispielsweise auf den rechten Daumen, leiten die Nerven zunächst das Schmerzsignal zum Gehirn weiter. Dort verarbeitet das Areal, das für den rechten Daumen reserviert ist, das Signal. Es wird dann zur bewussten Empfindung. Nach der Amputation eines Körperteils ist das zuständige Hirnareal weiterhin funktionsfähig. Wird dieses Areal aktiviert, entsteht Phantomschmerz – also eine Empfindung, die vermeintlich aus dem amputierten Körperteil stammt. Wie genau eine Aktivierung für Phantomschmerz zustande kommt, lässt sich noch nicht eindeutig erklären. Doch mittlerweile lässt sich Phantomschmerz mithilfe neu entwickelter Techniken zunehmend wirkungsvoll behandeln.

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