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Erfrierungen

Diagnostik und Erste Hilfe

Was ist eine Erfrierung?

Eine Erfrierung wird im Fachjargon als „Congelatio“ bezeichnet. Es handelt sich um einen örtlich begrenzten Kälteschaden, worin zugleich die Abgrenzung zur generellen Unterkühlung (Hypothermie) gezogen wird. Eine weitere, kleinere Abgrenzung besteht zu Frostbeulen.

Eine Erfrierung entsteht bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt, wobei bereits solche um den Gefrierpunkt zu oberflächlichen Schäden am Gewebe führen können. Die Minusgrade sorgen dafür, dass sich im Gewebe winzige Eiskristalle in großer Anzahl bilden. Diese wiederum beschädigen das Gewebe, oftmals nachhaltig, die Zellen sterben in der Folge ab. Besonders anfällig sind Weichteile, die der Witterung direkt ausgesetzt sind, beispielsweise Nase, Wangen, Ohren, Zehen oder Finger. In der Medizin spricht man erst von einer Erfrierung als Diagnose, wenn sich tatsächlich Eiskristalle bilden. Kälteschäden am Gewebe können aber auch schon zuvor entstehen.

Die Erfrierung wird durch den Körper selbst noch verstärkt. Ist er generell eisigen Temperaturen um oder unter dem Gefrierpunkt ausgesetzt, leitet er das Blut automatisch vermehrt hin zu den inneren Organen. Besonders Extremitäten erleiden dadurch einen Blutmangel, wodurch die Erfrierung einerseits beschleunigt und andererseits verstärkt wird.

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Was sind Frostbeulen?

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Frostbeulen sind, anders als eine Erfrierung, nicht auf Minusgrade beschränkt. Sie können sogar dann auftreten, wenn die Temperaturen relativ mild bis frisch sind. Insbesondere Menschen mit einer schlechten Durchblutung, wahlweise aufgrund einer Erkrankung oder beispielsweise als Raucher, sind für Frostbeulen anfällig. Die Frostbeulen (Perniones) treten vermehrt an den Finger und Zehen oder den Unterschenkeln auf. Es handelt sich um kleinere Knoten bis große Beulen, die eine rot-bläuliche Färbung annehmen. Die Verfärbung der Haut entsteht bei Frostbeulen aufgrund der Kälteeinwirkung, gepaart mit der schlechten Durchblutung des jeweiligen Körperbereichs.

Entstehung und Ursachen von Erfrierung und Frostbeulen

Die klassische Erfrierung kann nur auftreten, wenn die jeweilige Körperstelle Temperaturen unter dem Gefrierpunkt ausgesetzt ist. Es müssen sich bei einer Erfrierung Eiskristalle bilden können, was nur bei sehr niedrigen Temperaturen möglich ist. Bei oberflächlichen Gewebeschäden, ohne solch eine Eiskristallbildung, ist nicht zwangsläufig eine Erfrierung im medizinischen Sinne existent, selbst wenn sich diese später noch entwickeln könnte.

Frostbeulen entstehen durch eine akute oder chronische Kälteexposition und werden durch eine schlechte Durchblutung noch weiter begünstigt. Beide Erkrankungen stehen also in Verbindung mit niedrigen Temperaturen, wobei die Frostbeulen nicht ausschließlich diesen vorbehalten sind.

Vermehrt treten Frostbeulen dann auf, wenn der Körper oder einzelne Körperstellen für längere Zeit einer geringen Kälteeinwirkung ausgesetzt sind. Eine Erfrierung hingegen tritt bereits in kurzer Zeit auf und beschleunigt sich parallel zu weiter abfallenden Temperaturen.

Symptome von einer Erfrierung und Frostbeulen

Eine Erfrierung ist für einen Mediziner leicht zu erkennen. Zur besseren Unterteilung, aber auch als Hilfestellung für sofortige therapeutische Maßnahmen, werden diese in insgesamt vier Grade unterteilt.

Erfrierung 1. Grad 

Die Hautstelle nimmt einen blassen, fahlen Hautton an. Eine gräuliche, gelbe oder weiße Färbung ist denkbar. Für Betroffene fühlt sich die Haut-/Körperstelle stumpf und gefühlsarm an,

eventuell komplett taub. Für Außenstehende hingegen hart und kalt. Wird die Haut-/Körperstelle erneut aufgewärmt, wird sie sich stark röten. Betroffene werden starke pochende und stechende Schmerzen verspüren.

Erfrierung 2. Grad

Es kommt zur Blasenbildung, teilweise sind solche Blasen mit Blut gefüllt. Die Stelle, die von der Erfrierung betroffen ist, nimmt eine rot-bläuliche Färbung an. Die Empfindlichkeit gegenüber Reizungen oder gar Schmerzen ist unterschiedlich. Es ist denkbar, dass Gefühl verloren geht, ebenso könnten Betroffene aber ein erhöhtes Schmerzempfinden verspüren.

Erfrierung 3. Grad 

In der Medizin spricht man von einer subkutanen Schädigung. Es kommt vermehrt zur Blasenbildung, die nun immer mit Blut gefüllt sind. Im gefrorenen Hautbereich haben Betroffene kein Gefühl mehr.

Wird die Haut aufgewärmt, sind starke, brennende Schmerzen zu erwarten. Der Hautbereich, der gefroren ist, lässt sich nicht mehr verschieben. Er ist also komplett steif. Nach etwa zwei Wochen kann sich eine harte, schwarze Kruste bilden, die darauf hindeutet, dass erste Hautpartien absterben beziehungsweise abgestorben sind. 

Erfrierung 4. Grad

Der stärkste Grad der Erfrierung geht mit starken Schmerzen einher, die medikamentös behandelt gehören. Es kommt zu einer leichten Schwellung, außerdem lässt sich die obere, gefrorene Hautpartie nicht mehr verschieben. Anfänglich fühlt sich die Haut bei diesem Grad der Erfrierung feucht an, später nimmt sie eine dunkelrote oder blaue Färbung (zyanotisch) an. Anschließend stirbt das Gewebe komplett ab, es kommt zu einer Nekrose. Ebenso sind Schäden am Skelett, den Sehnen oder der Muskulatur bei diesem Grad der Erfrierung denkbar.

Erste Hilfe bei Erfrierung

Besonders fortgeschrittene Erfrierungen gehören von einem Mediziner behandelt. Ist das nicht möglich, weil sie beispielsweise im Gelände beim Bergsteigen auftritt, was häufig der Fall ist, sollten sofort Erste-Hilfe-Maßnahmen eingeleitet werden. Unbedingt ist sofort Schutz zu suchen,

mindestens vor den eisigen Temperaturen, idealerweise auch vor Wind und Feuchtigkeit. Betroffene Hautstellen sollten möglichst hochgehalten werden. Sind die Körperstellen gut erreichbar, wie beispielsweise Ohren, können sie mit den Händen aufgewärmt werden.

Wichtig ist, dass die Erfrierung nicht massiert oder gerieben wird, da das die zu erwartenden Gewebeschäden noch weiter beschleunigen würde. Bilden sich Blasen, sollten diese keinesfalls aufgestochen oder aufgekratzt werden. Wegen einer akuten Verbrennungsgefahr, sollten die Hautstellen bei einer Erfrierung nie unter direkter Hitzeeinwirkung behandelt werden.

 

Wann sollte ich zum Arzt?

Medizinische Betreuung ist sofort aufzusuchen. Insbesondere, wenn sich bereits Blasen bilden. Aufgrund der Gefahr einer Unterkühlung, sollte selbst bei schmerzhaften Erfrierungen 1. Grades ein Arzt aufgesucht werden.

 

Komplikationen und Risiken

Die Erfrierung kann in einer Infektion münden, insbesondere wenn Blasen aufgestochen oder aufgekratzt werden. Eine Blutvergiftung ist bei einer Erfrierung dann ebenso denkbar. Außerdem besteht die Hauptgefahr darin, dass die Gewebezellen absterben und eine Nekrose eintritt. Eine Komplikation der Erfrierung ist die Unterkühlung, die im schlimmsten Fall zum Tod führen könnte, wenn der Organismus den Temperaturverlust nicht ausgleichen kann.

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