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Exsudat

Definition, Funktionen und Rolle in der Wundheilung

Einleitung

Das Wundexsudat (auch Wundsekret oder Wundwasser) ist eine Flüssigkeit, die der menschliche Körper in sämtlichen Phasen der Wundheilung produziert und absondert. Wundexsudat ist ein Filtrationsprodukt des Blutes und stellt eine geruchlose, gelblich bis klar erscheinende Flüssigkeit dar. Wundexsudat spielt eine wesentliche Rolle in der Wundheilung und Wundbehandlung. Übermäßige Exsudat-Absonderung führt zu Komplikationen wie Mazeration der Wundränder. In Abhängigkeit der Exsudat Produktion sind Behandlungsmethoden wie Wundauflagen sowie die Wechselintervalle anzupassen.

Wundexsudat: Definition und Überblick

Nach der Deutschen Gesellschaft für Wundheilung und Wundbehandlung e.V. ist Exsudat als entzündungsbedingter Austritt von Flüssigkeit und Zellen aus den Blutgefäßen und Lymphgefäßen zu verstehen. 

Gemäß des Leitfadens des Ministry Of Health Singapore (MOHS) ist Exsudat als Austritt von Flüssigkeit (oder auch Eiweiß, Zellen und Blut) aus den Blut- und Lymphgefäßen zu verstehen. Das Exsudat nimmt eine wichtige Funktion im Prozess der Wundheilung ein. Ebenso dient das Exsudat als Grundlage zur Gewinnung von Erkenntnissen über den Zustand der Wunde, mögliche Begleiterkrankungen sowie den Heilungsfortschritt. Damit spielt es eine wichtige Rolle in der Wunddiagnostik sowie in der darauf basierenden Behandlung der Wunde und ihrer Ursachen.

Aufbau und Zusammensetzung: woraus besteht Exsudat?

Die gelbliche bis farblose und meist geruchlose Flüssigkeit setzt sich aus zahlreichen Bestandteilen zusammen. Alle sind für den Prozess der Wundheilung wichtig. Hauptbestandteil ist Wasser. Dieses fungiert im Exsudat als Transportmedium. Außerdem hält das Wundexsudat  die Wunde feucht, was ebenso wichtig für die Wundheilung ist.  

Ein weiterer zentraler Bestandteil ist das Fibrin. Seine Rolle ist die Stillung der Blutung. Auch die Thrombozyten (Blutplättchen) sorgen für Blutstillung. Die ebenso im Wundexsudat enthaltene Glucose dient als Energielieferant für die Zellen. Makrophagen und Lymphozyten im Exsudat sorgen für die Produktion von Wachstumshormonen und tragen damit dazu bei, dass sich neues Gewebe rasch bildet.

Weiterhin sind zahlreiche Proteine im Wundexsudat enthalten, darunter Albumin, Globuline und Fibrinogen. Diese sind Transportmedien für andere Moleküle. Sie wirken außerdem blutstillend und haben antientzündliche Eigenschaften.   Ebenso befinden sich  verschiedene Mikroorganismen im Wundexsudat, die grundsätzlich in Wunden enthalten sind. Ebenso entstehen in der Wunde Abfallprodukte in Form toter Zellen (Debris), die im Exsudat transportiert werden.

Wundexsudat und seine Funktion in der Wundheilung

Das Exsudat nimmt in der Wundheilung und Wundversorgung eine kritische Rolle ein. Grundsätzlich unterstützt das Wundexsudat den Heilungsprozess. Es gewährleistet die Feuchtigkeit der Wundumgebung. Ebenso dient es als Transportmedium für die Zellen, die das Gewebe reparieren. Es ermöglicht ebenso den Transport der Wachstumsfaktoren und Immunmediatoren.

Eine übermäßige Wundexsudat Absonderung kann jedoch problematisch werden. Solche tritt etwa bei chronischen oder schlecht heilenden Wunden auf. In diesem Fall entsteht eine überschüssige Feuchtigkeitsansammlung. Diese verzögert die Wundheilung und kann die Haut an den Wundrändern beschädigen. In schlimmen Fällen kann es zur Mazeration kommen, also einem Aufquellen der Haut im Bereich der Wundränder. Damit verbunden sind Hautirritationen, Schmerzen sowie Geruchsentwicklung.

Exsudationsphase
Beitrag: Wundheilungsphasen

Einflussfaktoren der Wundexsudat-Produktion

Die Menge und Produktion ist von mehreren Aspekten abhängig. Die Produktion hängt unter anderem von der Größe der Wunde, ihrer Tiefe und ihrer Position ab. Weiterhin haben zugrunde liegende Erkrankungen sowie Begleiterkrankungen einen Einfluss auf die Wundexsudat-Menge.

Ebenso schwankt die Produktion mit voranschreitender Wundheilung. Je nachdem, in welcher Phase der Wundheilung sich die Wunde gerade befindet, sondert sie mehr oder weniger Exsudat ab. Die größte Menge sondert die Wunde in der so genannten Exsudationsphase ab. Die Bildung des Exsudats nimmt in der Granulationsphase ab und wird in der Epithelisierungsphase noch schwächer. Hier kann die Wundexsudat-Bildung auch stillstehen und nicht weiter voranschreiten.

Im Hinblick auf die Wundbeschaffenheit zeigen größere sowie tiefere Wunden typischerweise eine größere Menge an Wundexsudat als flachere oder kleinere Wunden. Liegen Krankheiten wie Lymphödeme oder bestimmte Tumorarten vor, sondert die Wunde in der Regel deutlich mehr Wundexsudat ab, als es bei herkömmlichen Wunden üblich. Auch systemische Infektionen führen zu einer vermehrten Wundexsudat-Produktion. Rückschluss auf die Wundexsudat-Menge erhalten Mediziner unter anderem durch die Häufigkeit, in der Verbände und Auflagen zu wechseln sind. Wenn einmal täglich Wundauflagen gewechselt werden müssen und diese ein hohes Aufnahmevermögen erfordern, ist dies ein Hinweis auf vermehrte Exsudat Produktion. Geringe oder mittlere Exsudat Mengen erfordern entsprechend weniger Verbandswechsel sowie weniger saugfähige Materialien.

Wundheilung bei exsudierenden Wunden

Wunden exsudieren grundsätzlich und das Exsudat nimmt eine wichtige Funktion in der Physiologie der Wundheilung ein. Exsudieren Wunden jedoch übermäßig, kann dies die Wundheilung negativ beeinflussen. Das Exsudat spült normalerweise Fremdstoffe sowie Abfallprodukte und alte Zelltrümmer aus der Wunde. Es hält die Wunde feucht und dient der Distribution von Wundheilungsfaktoren. Nimmt die Wundexsudat-Bildung jedoch im zeitlichen Verlauf nicht ab, ist eine besondere Behandlung in Form von Exsudat Management erforderlich. Die durch übermäßiges Exsudat aufgeweichte oder gar mazerierte Haut ist anfällig für Infektionen. Der Heilungsprozess kann sich verzögern. Aus diesem Grund ist ein durchdachtes Exsudat-Management erforderlich, um Komplikationen mit dem Exsudat zu vermeiden. Zum Wund Management gehören die Auswahl passender Wundauflagen, wie z.B. PolyMem, FormaFoam oder DryMax sowie angemessene Wechselintervalle.

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